Einführungsworkshop für den Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg

Ort: Frankenakademie Schloß Schney, Lichtenfels
Zeit: 1. — 2. März 2008

Materialien

Aufgaben eines Integrations-, Migranten- und Ausländerbeirates

  1. Zweck des Migrations- und Integrationsbeirates (MIB) der Stadt Bamberg ist es, die Lebensverhältnisse der Migrantenbevölkerung in Bamberg zu verbessern, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Integrationsprozesse zwischen der Migrantenbevölkerung und der deutschen Bevölkerung zu fördern und zwischen den Kulturen zu vermitteln.
  2. Interessenvertretung der gesamten Migrantenbevölkerung gegenüber dem Stadtrat, der Verwaltung und der Öffentlichkeit. Der MIB berät den Stadtrat und die Verwaltung in allen Angelegenheiten, die die Migrant/innen betreffen. Dazu kann er Anträge stellen und Empfehlungen abgeben.
  3. Der Beirat beschäftigt sich mit allen Themen, die die Migrant/innen allgemein betreffen (keine Einzelfallbehandlung in den Sitzungen). Selbstverständlich können sich die einzelnen Mitglieder persönlich für Hilfesuchende bei den Ämtern einsetzen.
  4. Die Themen sind in der Regel für alle Migrant/innen oder Gruppen von Bedeutung: Zuwanderungsgesetz, Staatsangehörigkeitsgesetz (Einbürgerung), interkulturelle Erziehung in Kindergarten und Schule, Integration durch Förderung der Sprachkompetenz, Dialog zwischen Kulturen und Religionen, etc.

    These: Alle Aufgaben sind nur zu bewältigen, wenn jedes Mitglied über Nationalitätengrenzen hinweg arbeitet und offen für die Belange aller MigrantInnen und ethnischen Minderheiten ist.

    These: Der MIB arbeitet politisch überparteilich. Für die Erreichung seiner Ziele ist eine breite Mehrheit im Stadtrat nötig. Deswegen muss ein konstruktiver Dialog und eine gute Zusammenarbeit mit den Fraktionen und der Verwaltung gepflegt werden.

    Dazu richtet der MIB Arbeitsgruppen ein und arbeitet nach Möglichkeit in verschiedenen Gremien mit.

Sitzungen effektiv vorbereiten und moderieren

  • Termin, Raum, Bewirtung, Technik klären;
  • Ziele festlegen (z.B. wenn Beschlüsse XY gefasst werden und über Sachverhalt Z informiert wird, dann muss dies im Protokoll auch ersichtlich sein!);
  • Themen und Materialien sammeln und aufbereiten;
  • Anträge der Mitglieder oder des Vorstandes sammeln und aufbereiten.

Einladung und Tagesordnung

Die Einladung ist die Visitenkarte der Sitzung, sie soll die Teilnehmer/innen vorbereiten und motivieren.
Bitte beachten Sie dabei folgende Punkte:

  • Rahmen-Informationen (Ort, Anschrift, evt. Telefonnummer, Beginn und Dauer, Veranstalter);
  • Aufhänger: Themen offensiv und attraktiv gestalten, Ziele nennen, Anträge, Vorlagen und Informationen beifügen;
  • Geeignete TOP wählen: betrifft das Thema alle? Grundsatzentscheidungen im Plenum, Detailüberlegungen an eine Arbeitsgruppe delegieren;
  • Wichtig: „Kopfwaschen“ gehört nicht auf die Tagesordnung! Störungen besser im Vorfeld oder im kleinen Kreis klären (z.B. bei längerer Abwesenheit) auch nicht der TOP „Verschiedenes“, der nichts über die Inhalte aussagt!;
  • Der letzte TOP lautet: Anfragen, Anträge.

Die Sitzungsleitung in klassischen Sitzungen

Der/die Sitzungsleiter/in

  • eröffnet die Sitzung;
  • stellt die Beschlussfähigkeit fest, gibt Entschuldigungen bekannt, klärt ggf. die Protokollführung;
  • lässt die Tagesordnung genehmigen;
  • eröffnet die Aussprache zu jedem TOP;
  • schließt die Aussprache bevor abgestimmt wird;
  • verliest die gestellten Anträge;
  • eröffnet die Abstimmung;
  • sorgt dafür, dass GO-Anträge sofort behandelt werden analog zur Geschäftsordnung des Stadtrates.

Diskussionen in Sitzungen

Die Aufgabe der Sitzungsleitung ist es, jeden neuen TOP einzuleiten.

Chancen:

  • Ihre Worte haben hohes Gewicht, weil sie die ersten zum Thema sind!
  • Aspekte, die Ihnen wichtig sind, können hervorgehoben werden und damit kann der Diskussion eine bestimmte Richtung gegeben werden!
  • Der Einstieg soll kurz und präzise sein, höchstens 10 Sätze, schlagwortartig formulieren, gleich ins Thema gehen! Bringt Dynamik in die Runde!
  • Redezeit: Bedenken Sie die „20-80-Regel“: ein Fünftel von ihnen bewirkt 4 Fünftel Redezeit der Teilnehmer/innen
  • Wenn mehrere Teilnehmer/innen etwas gesagt haben, ist Aufgabe der Sitzungsleitung, die Inhalte in wenigen Sätzen zusammenzufassen und die wichtigsten Aspekte herauszustellen. Aspekte, die
    • von mehreren angesprochen wurden,
    • besonders kontrovers sind,
    • auf die Sie persönlich Wert legen.

Welche Spielregeln sichern den erfolgreichen Verlauf einer Sitzung?

  • Andere ausreden lassen;
  • Redezeitbegrenzung oder Redezeitbudget;
  • Rednerliste;
  • Pausenregelung;
  • Sitzungsende festlegen;
  • Alle mit ihren Ideen und Meinungen zu Wort kommen lassen;
  • Ideen und Gedanken zulassen;
  • Sitzungsraum ist Handy-freie Zone.

Wichtig: die Spielregeln sollen zu Beginn einer Wahlperiode einvernehmlich vereinbart werden!

Informelle Funktion von Sitzungen

Werden in der Regel nicht genannt!

  • Anerkennung geben;
  • Wichtigkeit einer Person oder eines Themas hervorheben;
  • Vertrauensbeziehungen auf- und ausbauen;
  • Netzwerke bilden und stärken;
  • Führungs- und Fachkompetenz demonstrieren;
  • Wichtigkeit und Zuverlässigkeit beweisen;
  • für bereits gefällte Entscheidungen werben;
  • von anderen Themen ablenken;
  • Verantwortung abschieben;
  • eigene Macht- oder Einflussbereiche wahren oder ausbauen;
  • Chaos herstellen, alles blockieren;
  • Andere begrenzen, disziplinieren oder demütigen;
  • Konflikte von anderen Schauplätzen in die Gruppe hineintragen.