Wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Öffnungsprozess
Die Umsetzung eines Prozesses der interkulturellen Öffnung bedarf einiger wichtiger Voraussetzungen innerhalb der zu öffnenden Einrichtung um erfolgreich sein zu können. So muss der Öffnungsprozess sowohl vom Vorstand des Mütter- zentrums, als auch von der Basis gewollt sein. Ziel ist es, gemeinsam eine langfristige Strategie zu entwickeln, denn die interkulturelle Öffnung ist nicht von heute auf morgen umsetzbar, sondern setzt einen langen Atem voraus. Schnelle Erfolge sind eher selten bzw. nicht immer nachhaltig.
- Wille zu Interkulturellen Öffnung sowohl im Vorstand des Mütterzentrums, als auch bei den Nutzer/innen und Aktiven;
- Erarbeitung einer langfristigen Strategie und die Verankerung im Leitbild der Einrichtung;
- Zeitressourcen: Realistische Einschätzung der zeitlichen Ressourcen der beteiligten Akteur/innen und Aufstellung eines entsprechenden Zeitplans (wie viele Seminare/Workshops, wie viele Arbeitstreffen zur Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung?), Bereitstellung eines Zeitbudgets für eine Projektleitung vor Ort;
- Finanzielle Mittel: Interkulturelle Öffnung ist zwar nicht primär eine Finanzierungsfrage, für konkrete Umsetzungsmaßnahmen (wie z.B. Umgestaltung / Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit oder Anschaffung von neuem pädagogischem Material) ist allerdings ein (gewisses) Budget einzukalkulieren;
- Schaffung von organisatorischen und strukturellen Freiräumen für die Umsetzung im Alltag und zum Ausprobieren von Ideen;
- Bewußtsein dafür schaffen, dass Interkulturelle Öffnung ein langfristiger Prozess ist, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.
Ausgangsfragen und Kriterien für den Öffnungsprozess
Interkulturelle Öffnung ist ein Prozess auf mehreren Ebenen und betrifft das Mütterzentrum deshalb in seiner Gesamtheit. Das bedeutet, dass die Organisationsstrukturen unter den Aspekten der Interkulturalität und den Bedingungen eines Einwanderungslandes reflektiert werden müssen. Dies betrifft die verschiedensten Arbeitsbereiche, Arbeitsabläufe und Strukturen im Mütterzentrum.
- Die Öffentlichkeitsarbeit: Ist unser Mütterzentrum allen Müttern und Familien in unserem Umfeld bekannt? Ist für alle verständlich was ein Mütterzentrum ist? Gibt es Informationen in mehreren Sprachen? Kommen diese Informationen auch da an, wo Migrantinnen sich aufhalten? Sind die Kommunikationswege die richtigen (nur Flyer?);
- Interkulturelle Öffnung braucht vor allem Beziehungsarbeit. Ein alleiniger Aushang in einer Beratungsstelle reicht oft nicht aus;
- Die Angebote: Entsprechen die Angebote den Bedürfnissen aller Mütter und Familien in unserem Einzugsgebiet? Sind wir für alle attraktiv? Schließen wir Personen (bewusst) aus?
- Methoden und Räumlichkeiten: Entsprechen unsere Methoden den Kriterien der Einwanderungsrealität? Wie sind bspw. Migranten in unseren Bilderbüchern abgebildet? Sind die Räumlichkeiten für alle attraktiv? Wer ist darauf abgebildet? Welche Bilder hängen an der Wand?
- Personal: Spiegelt sich die Einwanderungsgesellschaft auch bei unseren Dienstfrauen, im Vorstand und anderen ehrenamtlich Aktiven wider?
- Kooperation und Vernetzung: Sind wir mit anderen Migrantenorganisationen oder Migrantenberatungsstellen vernetzt? Sind unsere Angebote bei den entsprechenden Akteur/innen bekannt?
Um diese Ausgangsfragen der interkulturellen Öffnung anzugehen, sind interkulturelle Fortbildungen ein wichtiges aber nicht ausreichendes Instrument. Interkulturelle Fortbildungen können neben der Erweiterung Interkultureller Handlungs- kompetenzen wichtige Impulse und Ideen für die Umsetzung der Interkulturellen Öffnung setzen. Dies allein reicht jedoch nicht aus. Gleichzeitig muss auch eine Veränderung in den Strukturen und den Abläufen des Mütterzentrums stattfinden. Das betrifft bspw. die Satzung und das Leitbild des Mütterzentrums, die Außendarstellung, die Öffentlichkeitsarbeit oder auch die Raumgestaltung.